Der Dispokredit – umgangssprachlich auch als „Überziehung“ bekannt – wirkt auf den ersten Blick praktisch: Schnell verfügbar, ohne Beantragung.
Doch genau hier liegt das Problem. Viele Verbraucher in Deutschland unterschätzen die hohen Dispozinsen und die langfristigen Folgen für ihre Bonität.
Wer häufiger ins Minus rutscht, riskiert nicht nur hohe Kosten, sondern auch eine Verschlechterung seines SCHUFA-Scores.
In diesem Beitrag zeigen wir, warum der Dispo problematisch ist, wie Sie ihn vermeiden können und welche Alternativen es gibt, um finanzielle Sicherheit aufzubauen.
Warum der Dispokredit so gefährlich ist
Die meisten Girokonten in Deutschland beinhalten einen Dispokredit. Er erlaubt es, das Konto bis zu einem festgelegten Rahmen zu überziehen.
Die Bank verlangt dafür jedoch hohe Dispozinsen – oft zwischen 9 und 13 Prozent jährlich. Im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen ist das extrem teuer.
Hinzu kommt: Wer regelmäßig im Dispo bleibt, verliert schnell den Überblick über seine Finanzen. Der Dispo wird dann nicht mehr als kurzfristige Lösung, sondern als dauerhafte Finanzierung genutzt.
Das belastet nicht nur das Konto, sondern auch den SCHUFA-Score – was sich negativ auf spätere Kreditanfragen, Mietverträge oder Mobilfunkverträge auswirken kann.
Folgen und Risiken bei dauerhafter Kontoüberziehung
- Verschlechterung der Bonität: Dauerhafte Überziehungen werden an die SCHUFA gemeldet.
- Hohe Kosten: Selbst kleine Beträge verursachen hohe Zinskosten über längere Zeit.
- Abhängigkeit vom Dispo: Wer keine Rücklagen hat, nutzt den Dispo oft automatisch.
- Weniger finanzielle Flexibilität: Ein ausgeschöpfter Dispo schränkt zukünftige Handlungsspielräume ein.
Wie Sie den Dispokredit vermeiden oder senken können
- Girokonto kostenlos vergleichen: Viele Banken bieten ein kostenloses Girokonto mit niedrigeren Dispozinsen oder sogar ganz ohne Dispo an. Nutzen Sie Vergleichsportale, um das beste Girokonto für Ihre Bedürfnisse zu finden.
- Rücklagen aufbauen: Regelmäßiges Sparen oder Investieren schützt vor kurzfristigen Engpässen. Ein Notgroschen auf einem Tagesgeldkonto hilft, den Dispo zu vermeiden.
- Bonität verbessern: Wer eine gute Bonität nachweisen kann, erhält leichter günstigere Kredite. Halten Sie Ihre Zahlungen ein und überprüfen Sie regelmäßig Ihren SCHUFA-Score.
- Ratenkredit vergleichen: Wenn Sie bereits im Dispo sind, lohnt sich eine Umschuldung auf einen Ratenkredit mit niedrigeren Zinsen.
- Schuldnerberatung nutzen: Bei chronischer Überziehung helfen professionelle Beratungsstellen, Ihre Schulden abzubauen und einen Finanzplan aufzustellen.
- Kreditkarte ohne Jahresgebühr nutzen: Für planbare Ausgaben kann eine Kreditkarte ohne Jahresgebühr mit zinsfreier Zahlungsfrist eine Alternative sein – solange sie verantwortungsvoll genutzt wird.
Der Dispokredit ist keine nachhaltige Finanzierungsform. Seine Flexibilität hat ihren Preis – oft einen sehr hohen.
Wer regelmäßig im Minus ist, zahlt nicht nur hohe Zinsen, sondern gefährdet auch seine Bonität und langfristige finanzielle Stabilität.
Ein bewusster Umgang mit den eigenen Finanzen, das Vergleichen von Girokonten, der Aufbau von Rücklagen sowie der gezielte Einsatz günstigerer Kreditalternativen sind entscheidend, um die Dispozinsen zu senken oder ganz zu vermeiden.
Falls nötig, sollte man frühzeitig eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen – denn rechtzeitige Hilfe kann den Unterschied machen.