Selbstständige und Freiberufler stehen beim Thema Bonität oft vor besonderen Herausforderungen.
Anders als Angestellte verfügen sie nicht über ein regelmäßiges Gehalt, was Banken bei der Kreditvergabe zögern lässt.
Dennoch ist es möglich, auch ohne festes Einkommen einen Kredit zu erhalten – vorausgesetzt, man kennt die Stellschrauben, um die eigene Bonität gezielt zu verbessern. In diesem Artikel zeigen wir, worauf es ankommt.
Warum ist Bonität für Selbstständige besonders kritisch?
Die Bonität – also die Kreditwürdigkeit – ist in Deutschland ein zentraler Faktor bei der Vergabe von Krediten, Mietverträgen oder sogar beim Abschluss von Mobilfunkverträgen.
Für Selbstständige ist die Bonität schwerer einzuschätzen, da das Einkommen schwanken kann und in der Regel kein unbefristetes Arbeitsverhältnis vorliegt.
Banken verlangen daher häufig mehr Nachweise und sichern sich zusätzlich ab.
Welche Unterlagen helfen bei der Kreditvergabe?
- Aktuelle BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung): Zeigt die finanzielle Lage des Unternehmens.
- Steuerbescheide der letzten 1–3 Jahre: Dienen als Einkommensnachweis.
- Kontoauszüge (privat und geschäftlich): Belegen die Liquidität und regelmäßige Einnahmen.
- SCHUFA-Auskunft: Gibt Auskunft über bestehende Verbindlichkeiten und Zahlungsverhalten.
So verbessern Selbstständige ihre Bonität gezielt
- Zahlungsverpflichtungen pünktlich erfüllen: Mahnungen und Zahlungsausfälle wirken sich negativ auf den SCHUFA-Score aus.
- Private und geschäftliche Finanzen trennen: Ein separates Geschäftskonto sorgt für Transparenz.
- Stabile Einnahmen nachweisen: Daueraufträge, wiederkehrende Kunden oder langfristige Verträge stärken die Kreditwürdigkeit.
- Kreditanfragen vermeiden: Mehrere parallele Anfragen wirken sich negativ auf die Bonität aus. Vergleiche vorab ohne SCHUFA-Eintrag nutzen.
- Kleine Kredite zuerst: Wer erfolgreich kleinere Kredite abbezahlt, baut Vertrauen bei Banken auf.
Welche Kreditarten sind für Selbstständige geeignet?
- Ratenkredit für Selbstständige: Viele Direktbanken bieten spezielle Produkte mit angepasster Risikoprüfung.
- Kredit mit Bürgen: Eine dritte Person mit stabiler Bonität kann die Chance auf Kreditzusage erhöhen.
- Investitionskredit: Wird meist für Geschäftszwecke vergeben – mit klarer Mittelverwendung.
- Mikrokredite: Für kleinere Summen – oft schneller und mit geringerer Bürokratie erhältlich.
Was tun bei schlechter Bonität?
- Bonitätsauskunft einholen: Fordern Sie Ihre kostenlose SCHUFA-Selbstauskunft an (einmal jährlich möglich).
- Einträge prüfen: Falsche oder veraltete Einträge sollten korrigiert werden.
- Schuldnerberatung nutzen: Bei Zahlungsproblemen kann eine seriöse Beratungsstelle helfen, Lösungen zu finden und Schulden abzubauen.
Auch wenn es für Selbstständige und Freiberufler in Deutschland schwieriger ist, einen Kredit zu erhalten, ist es keineswegs unmöglich.
Mit einer sauberen Finanzstruktur, vollständigen Unterlagen und einer gezielten Verbesserung der Bonität erhöhen sich die Chancen deutlich.
Wer seine finanzielle Situation transparent und zuverlässig darstellt, kann Banken überzeugen – und langfristig auf stabile finanzielle Beine stehen.